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Zugehörigkeit

Eine Frage mit der wir uns beschäftigt haben, war wie die Interviewpersonen ihre Mehrsprachigkeit definieren. Auf dieser Grundlage sind auch die weiteren Interview- und Forschungsfragen entstanden. Beide Interviewpartnerinnen haben zuerst die jeweilige slawische Sprache gelernt und dann durch ihr deutschsprachiges Umfeld (Kindergarten, Schule, ...) Deutsch gelernt und als primäre Sprache übernommen. Mit ihren Eltern sprechen sie Kroatisch/Bosnisch, aber mit Geschwistern und Freund*innen in Österreich ihre jeweilige Dialektvariante.

Beide Interviewpartnerinnen verbinden Muttersprache mit der Sprache ihrer Familie (Kroatisch bzw. Bosnisch) und mehr Emotionen, jedoch nimmt der österreichische Dialekt eine gleichwertige Stellung ein, wird jedoch mit anderen Emotionen verbunden.

M: hmm • naja muttersprache deswegen weil ja meine eltern mit mir ja kroatisch geredet haben bis ich im kindergarten gekommen bin das heißt • die ersten eineinhalb zweieinhalb jahre meines lebens hab ich nur kroatisch gesprochen • und deutsch hab ich dann wirklich auch im kindergarten gelernt, also ich bin eigentlich ohne deutschkenntnisse im kindergarten gekommen ahm aber ich bin relativ früh im kindergarten gekommen, weil meine mama relativ früh arbeiten musste also ich war glaub ich nicht einmal zwei jahre alt ((ea)) und • ahm deswegen ist das schon das auch deutsch/ • • kann man auch sagen das es auch irgendwo die gleichen Stellenwert hat wie meine muttersprache aber • für mich persönlich ist die muttersprache dann doch irgendwie auch verbunden mit gefühlen und • man sagt ja auch • das ist halt auch irgendwie die sprache in der man halt auch das lieben lernt und • irgendwie auch mehr emotional verbunden is deswegen • würd ich einerseits sagen es ist die Muttersprache weils halt ((ea)) vom anbeginn ahm • mit mir so geredet wurde und deutsch erst hinterher gekommen ist ahm weil meine Eltern haben ja auch nie zuhause ahm deutsch gesprochen beziehungsweise haben auch/ immer noch relativ schlechte deutschkenntnisse ((ea)) und anderseits ists auch in den/ wegen den emotionalen Aspekt einfach die Muttersprache würd ich sagen.

 

Im folgenden sieht man einen ähnlichen Ansatz bei der bosnischen Interviewpartnerin:

B: laut definition für mich wär muttersprache die sprache die meine mutter gesprochen hat oder so wie ich aufgewachsen wär (…) ahm muttersprache okay wie ich aufgewachsen bin wär wär bosnisch.

​​B: daheim wo ich aufgewachsen bin in meinem elternhaus kommt immer auf die person drauf an sprech ich mit meinen geschwistern so is es dialekt sprech ich mit meinen eltern ahm dann is es bosnisch

I: im dialekt okay. und von denen vier die du jetzt gesagt hast gibts irgendeine die du so als herzenssprache nehmen würdest? zu welcher fühlst du dich einfach am meisten • • zugezogen

 

B: das wär auch dialekt. ich glaub dass wenn ich dialekt spreche auch am authentischsten bin

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